Möchtest Du auch Schluss machen mit der emotionalen Selbstverletzung?
[/vc_column_text][ultimate_spacer height=“15″][vc_column_text]Ich sitze hier an meinem Lieblingsschreibplatz und bin hin- und hergerissen. Soll ich wirklich diese Zeilen schreiben? Ich mache mich damit angreifbar. Bin verletzlich. Vielleicht werde ich abgelehnt.
Während ich all die Empfindungen auf mich wirken lasse, spüre ich deutlich, dass ich die Wahl habe. Die Wahl, weiterzuschreiben oder wieder genau das zu tun, was ich nicht mehr tun will:
Mir eine Selbstverletzung zufügen.
Kennst Du das? Du hast einen Impuls. Er fordert Dich heraus. Gleichzeitig spürst Du, dass es wichtig wäre, ihn umzusetzen. Es beginnt in Dir zu rangeln. Soll ich? Soll ich nicht? Will ich? Will ich nicht?
Du beginnst abzuwägen. Steigst ein, in das Gedankenkarussell. Und schwupp ist er Weg, der Impuls.
Ich lasse das Gedankenkarussell ohne mich weiterfahren
Wende mich wieder ganz mir zu… und Dir. Vielleicht fügst Du Dir auch manche Selbstverletzung zu. Fühlst den Schmerz, den sie verursacht. Die Traurigkeit. Vielleicht auch Unzufriedenheit. Ärger. Wut. Verzweiflung.
Ich kenne all diese Empfindungen. Höre noch heute manchmal die schmerzvollen Schreie in mir. Spüre die lähmende Hilflosigkeit. Die Ratlosigkeit, die wie Blei wirkt und runterzieht. Die Orientierungslosigkeit, auf die ich am liebsten eingeschlagen hätte, weil sie mir so gnadenlos klar gemacht hat, dass ich mich verlaufen habe. Irgendwann. Irgendwie. Doch ich hatte keine Ahnung, wann und wo. Auch nicht, wie ich den passenden Weg finde.
Ich habe mich gezwungen, wach zu bleiben
Immer wieder diese emotionalen Schmerzen zu spüren, fühlte sich schlimm an. Ich war versucht, anderen die Schuld für meinen Schmerz zu geben. Nein, ich bin ganz ehrlich zu Dir. Ich habe es sogar oft getan.
Ich habe anderen die Schuld gegeben, wenn ich mich hilflos fühlte. Ich wollte, dass andere mir helfen, wenn ich ratlos war. Vor allen Dingen sehnte ich mich danach, dass andere mir sagen, was ich tun oder lassen sollte, um mich gut zu fühlen.
Natürlich begegneten mir viele Menschen, die genau das taten. Doch ich fühlte mich nicht wirklich besser. Höchstens für ein Weilchen. Dann ging der ganze „Mist“ von vorne los.
Irgendwann spürte ich es klar und deutlich: Ich bin die Ursache für die Schmerzen.
Es lag an mir. An meinem Verhalten, dass ich mich so fühlte.
Dieser Moment war auch wieder schmerzvoll. Aber anders. Es war ein Schmerz, der gleichzeitig gut tat. Erlösend wirkte. Heilsam.
Es war der Moment, in dem ich beschloss, „wach“ zu bleiben, und mir keine Selbstverletzung mehr zuzufügen.
Was ist Selbstverletzung?
Selbstverletzung ist eine Form der Aggression. Damals, als Kind, war Aggression etwas Schlimmes für mich. Etwas, das mich einschüchterte. Mich wertlos und hilflos fühlen ließ. Ohnmächtig. Mir Angst machte. Etwas, vor dem ich am liebsten weggelaufen wäre. Doch mir fehlte der Mut. Aggression war etwas, das mich versteinern“ ließ. Ich fühlte mich ausgeliefert. Es gab keinen Weg, der Aggression zu entkommen.
Um mich so nicht zu fühlen, entwickelte ich Verhaltensweisen, die mich ablenkten.
Als Kind knabberte ich an meinen Fingernägeln, wenn ich mich ausgeliefert fühlte. Durch das Knabbern war ich beschäftigt. Abgelenkt von diesen „schlimmen“ Gefühlen.
Das war der Beginn meiner Autoaggression. Auf diese Weise wehrte ich mich gegen das, was ich fühlte. Ich wehrte ab, indem ich mich ablenkte.
So zeigte sich die Autoaggression im Erwachsenenalter
Meine Angst vor Ungewissem, Neuem, vor Dingen, die ich nicht einschätzen konnte war so groß, dass ich sie vermied. Um Menschen, die laut waren, machte ich einen Bogen. Vor Menschenmengen fürchtete ich mich.
Du spürst es bestimmt schon, dass ich scheu war. Alles was laut, grob, groß und unvorhersehbar war, überforderte mich.
Das allein ist nicht schlimm. Vielleicht ist es sogar normal. Doch mein Umgang mit mir war verletzend. Ich ließ mich nicht in Ruhe. Nahm meine Scheu nicht an. Ich beschimpfte mich. Lehnte mich ab. Begann, mich zu ignorieren. Ich wollte mit mir nichts zu tun haben.
Ich fühlte mich als Nichtsnutz. Jammerlappen. Zu nichts zu gebrauchen.
Wie kam es zu diesem Verhalten?
Ganz schlicht und einfach ausgedrückt: Ich habe den Menschen um mich herum geglaubt.
Ich habe gespürt, wenn sie genervt von mir waren. Damals hatte ich nicht das Wissen, dass ich nicht verantwortlich für ihre Empfindungen bin. Dass ihre Lebensgeschichte sie dazu gebracht hat, dass sie so auf mich reagiert haben. Mir war nicht bewusst, dass ich der Anlass für ihr Genervt-Sein war, aber nicht der Grund.
Ich dachte, ich wäre Schuld. Ich habe etwas falsch gemacht. Das, was ich gemacht habe, war nicht richtig. Ich hätte es besser machen müssen.
Im Laufe der Jahre türmten sich die Situationen und Umstände, in denen ich nicht richtig gehandelt habe. Mich nicht erwartungsgemäß verhalten habe.
Du kannst Dir bestimmt vorstellen, dass durch all das die Überzeugung in mir gereift ist:
Ich bin nicht richtig und nicht gut genug!
Diese Überzeugung hat mich geschmerzt. Sehr sogar. Sie war die Verletzung, die ich mir wieder und wieder zugefügt habe.
Sie führte dazu, dass ich mich mehr und mehr vom Leben zurückzog. Ich lebte nicht. Nicht bewusst. Mein Leben bestand aus Reaktionen.
Ich reagierte auf das, was auf mich zukam. Auf meine Mitmenschen reagierte ich so, wie sie es wollten. Oft kam ich mir vor wie eine Weide im Wind. Ich ließ mich vom „Wind des Lebens“ in die gewünschte Richtung pusten.
Ich fühlte mich lebendig tot.
Der eine Moment, der alles veränderte
Ahnst Du, wie dankbar ich diesem einen Moment bin? Es war der Moment, in dem etwas in mir ganz laut geschrien hat. Wenn ich den Schrei beschreiben sollte, würde ich ihn mit dem Schrei eines Neugeborenen beschreiben.
Wenn ich an den Schrei denke, spüre ich ihn. Ich bin am ganzen Körper gegänsehautet und stolz auf mich.
Ich habe mich ins Leben zurückgeschrien ♥
Habe meinen Platz eingenommen.
Begonnen, mich wahrzunehmen.
Ich habe begonnen zu leben.
Mein Leben zu leben.
Mich zu leben.
Mich für mich und das, was in mir ist, zum Ausdruck zu bringen.
Ich danke meiner Vergangenheit, dass sie mir MICH geschenkt
Wenn ich an meine Vergangenheit denke, empfinde ich Dankbarkeit. Deshalb, weil ich bis in den kleinen Zeh spüre, dass sie die aus mir gemacht hat, die ich bin.
Es war keine einfache Zeit. Doch all das Schwere hat das Sehnen nach Leichtigkeit entstehen lassen. In meiner Kindheit hatte ich auf Vieles keinen Einfluss. Später fühlte ich mich ohnmächtig. Hatte keine Ahnung, was ich tun könnte, um Einfluss zu nehmen.
Inzwischen weiß und spüre ich, dass ich einfluss-reich bin. Ich habe großen Einfluss auf mein Leben. Ob ich allein Einfluss auf mein Leben habe, das weiß ich nicht. Ich bin mir meiner Schlüsselrolle bewusst.
Glaubst Du auch an die Kraft, die die Blumen wachsen und die Herzen schlagen lässt? Sie weiß, was für Dich und mich dienlich oder förderlich ist. Meinem Empfinden nach nimmt diese wundervolle Kraft auch Einfluss auf mein Leben. Wenn ich es erlaube. Zulasse.][vc_column_text]
So gehe ich inzwischen mit Lautem, Grobem und Beängstigendem um
Ich habe das Empfinden, mitten im Leben zu stehen. Im Mittelpunkt meines Lebens zu stehen.
Wenn ich diesen Satz schreibe, schmunzele ich. Ich wollte früher nie im Mittelpunkt stehen. Allein die Vorstellung war furchterregend für mich.
Magst Du gerne im Mittelpunkt stehen?
Inzwischen kann ich diese Frage mit „Ja“ beantworten. Ich stehe gerne im Mittelpunkt meines Lebens.
Alles in meinem Leben dreht sich um mich. Um meine Werte. Darum, was ich auf dieser wunderschönen Erde bewegen will. Wobei ich mithelfen will.
Ich nehme mich ernst. Die Impulse meiner Seele sind mir unbeschreiblich wichtig. Ich setze sie um. Anfangs nicht immer mit Freude. So wie bei diesem Artikel.
Doch ich habe meine Scheu und mein mulmiges Gefühl angenommen. Ich habe mich ermuntert, diesen Artikel zu schreiben und später zu entscheiden, ob ich ihn veröffentliche.
Genauso gehe ich mit allem um, was mich im ersten Moment einschüchtert. Ich schaue nach einem verdaulichen Weg. Nach Möglichkeiten, die es mir leichter machen, die Impulse umzusetzen.
Ich nehme mich selber an die Hand und führe mich. Weil ich mich gut kenne, weiß ich, was ich brauche, um vertrauensvoll weiterzugehen.
Was ich mache, wenn Unvorhergesehenes auftaucht
Erst mal tief atmen. Meine Empfindungen wahrnehmen und darauf reagieren. Wenn ich weglaufen möchte, nehme ich mich in die Arme und bleibe.
Wenn ich mich ablenken möchte, mache ich mir bewusst, dass mir bisher alles Unvorhergesehene gedient hat. Dass es ganz sicher auch dieses Mal etwas Gutes mit sich bringt.
Ich erlaube mir, auf einen Impuls meiner Seele zu warten. Meine Seele inspiriert mich immer für den ersten Schritt. Während ich den gehe, inspiriert sie mir den zweiten Schritt. So gehe ich Schritt für Schritt dem Unvorhergesehenen entgegen. Erkunde es. Mache meine Erfahrungen. Dehne mein Bewusstsein aus. Lerne. Reife. Lebe.
Gibt es keine Selbstverletzung mehr in meinem Leben?
Ich bin ehrlich zu Dir, ich weiß es nicht. Die Selbstverletzung, die ich mir früher zugefügt habe, die füge ich mir nicht mehr zu.
Doch vielleicht zeigen sich im Laufe der Zeit andere Mechanismen, wie ich mich verletzt habe, die mir noch nicht bewusst sind.
Eines weiß ich, sollte ich mich in irgendeiner Weise selbst verletzen, dann fühle ich es sofort.
So kannst Du fühlen, ob Du Dich selbst verletzt
Magst Du Dich auf eine kleine Übung einlassen? Denke an etwas Schönes. Etwas, über das Du Dich gefreut hast. An eine Situation, in der Du glücklich warst. Verliebt. Oder an eine Situation, in der Du stolz auf Dich warst.
Dann fühle mal in Deinen Körper hinein. Fühlst Du Dich leicht. Beschwingt. Befreit. Erlöst. Gesund. Kraftvoll. Geliebt. Weit oder rund?
Dann nimm einen tiefen Atemzug…
Nun erinnere Dich an eine Situation, in der Du scheu warst. Ängstlich. Dich alleine gefühlt hast. Überflüssig. Ungeliebt. Abgelehnt. Nicht gut genug oder nicht richtig.
Wie ist Dein Körperempfinden jetzt?
Ist es in Dir eng. Fest. Traurig. Einsam. Leer. Möchtest Du am liebsten weglaufen?
Nimm wieder einen tiefen Atemzug.
Du hast gerade Deinen Wegweiser entdeckt. Wann immer Du Dich wohl fühlst, ist alles gut. Lebst Du im Einklang mit Deiner Seele.
Fühlst Du Dich nicht gut. Unwohl. Dann brauchst Du auf irgendeine Weise Deine Aufmerksamkeit.
Vielleicht geht es nur darum, Dich selber wahrzunehmen. Deinen Blick auf Dich zu richten. Dir selbst ein liebevolles Lächeln zu schenken.
Dein Schlüssel zum Glück: Nimm Dich selber wahr
Hätte mir jemand diesen Satz vor einigen Jahren gesagt, hätte ich geguckt wie eine Kuh, wenn es donnert. Gelächelt, obwohl mir nicht danach zumute war. Oder „Blödmann“ oder „Blöde Kuh“ gedacht.
Alle Reaktionen sind ehrlich. Wenn Du jetzt so denkst, verstehe ich Dich.
Und doch ist es so. Uns selber wahrzunehmen ist der Schlüssel zum Glück.
Wenn wir uns selber wahrnehmen, richten wir unseren Fokus, auf uns, unser Leben, unsere Seele. Unsere Seele versorgt uns mit allem, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Uns geliebt zu fühlen. Sinn und Erfüllung zu spüren.
Kurz gesagt: Unsere Seele lässt uns spüren, wozu wir bestimmt sind.
Unsere Seele ist uns immer einen Schritt voraus
Deshalb können wir uns den Impulsen unserer Seele vertrauensvoll hingeben. Unsere Seele weiß, wonach wir uns sehnen. Sie hilft uns, unser Sehnen zu stillen. Doch um unser Sehnen zu stillen, müssen wir bestimmte Dinge tun. Z. B. die Impulse unserer Seele in die Tat umsetzen.
Wonach sehnst Du Dich? Sehnst Du Dich nach einer neuen Wohnung? Einem tollen Urlaub? Danach, anderen zu helfen? Im Einklang mit Deiner Seele zu leben? Deiner Bestimmung zu folgen?
Dann vertraue Deiner Seele.
Verletze Dich nicht selbst, indem Du die Impulse Deiner Seele ignorierst. Dich ablenkst. Schlecht über Dich denkst. Dich zurücknimmst. Andere für das bewunderst, was in Dir schlummert.
Lerne, Dich wahrzunehmen. So wie Du wirklich bist.
Erkenne, dass Du ein Rohdiamant warst, der vom Leben geschliffen und dadurch ein facettenreicher wunderschöner funkelnder Brillant wurde.
So wie Du, darf auch ich erkennen, dass ich alles in mir trage, was ich brauche, um meiner Bestimmung zu folgen.
Unsere Bestimmung ist es, zu strahlen und zu leuchten!
Danke, dass Du diesen langen Brief bis zu diesem Punkt gelesen hast.
Für mich kommt jetzt der entscheidende Moment…
Veröffentliche ich diese Zeilen oder landen sie in einem Ordner auf meinem Laptop?
Ich entscheide mich…
Wenn Du diese Zeilen gelesen hast, dann haben sie etwas in Dir bewirkt. Also überwinde ich meine Scheu. Stehe zu mir. Und vertraue meiner Seele, dass diese Zeilen einen Sinn haben.
Danke, dass Du mir Deine Zeit geschenkt hast.
Alles Liebe wünsche ich Dir, Du wunderschöner Brillant ♥
Deine Martina